MANZUR KARGAR I Faith
2016
HEIMATLIEBE I ANNE-MARIE VON SAROSDY
Düsseldorfer Photo Weekend 2016
Vertraute Kulissen der Sehnsucht
Zu den Fotografien von Anne-Marie von Sarosdy aus der Werkreihe "Heimatliebe" (ein Auszug) - von Magdalena Kröner
Mit der Heimat ist es wie mit der Liebe - niemand kann sich ihr entziehen. Sie löst heftige Gefühle aus. Sie macht glücklich. Und manchmal möchte man so weit weg von ihr wie möglich. Beide haben einen festen Anker im kollektiven Unbewussten, dort, wo das Träumen und die Sehnsucht sitzen, und wo die ersten Spuren des Bewusstseins entstehen. Dort also, wo Bilder besonders präsent und prägend sind.
An einem kühn kalkulierten Nullpunkt des Begehrens, des Ideals und der hoffnungslos romantischen Wunschvorstellungen von einer heilen Welt gerade angesichts einer als bedroht empfundenen, sich scheinbar immer schneller drehenden, unübersichtlichen modernen Welt entzündet sich die "Heimat"-Serie von Anne-Marie von Sarosdy und entwirft Motive geradezu unerhöhrter Idyllen. Lieblich? Höchstens im ersten Augenblick. Abgründig? Immer gerne. Kitsch, Kunst, Kopfkino: Diese Fotografien bedienen - mit einem Augenzwinkern - alles auf einmal. Sie machen Spaß. Und sie sind uns auch ein bisschen unheimlich.
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Anders als die artifiziellen Paradiese der französischen Kitsch-Meister Pierre et Gilles ist die von Anne-Marie von Sarosdy inszenierte Perfektion berührbar. Sie zeigt echte Menschen in echten Landschaften - nur dass die blühende Wiese ein bisschen grüner, der strahlende Himmel ein bisschen blauer, die Männer ein bisschen heldenhafter und das Lächeln der Frauen ein bisschen süßer erscheint - und ist deshalb doppelt amüsant, doppelt anziehend.
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In ihrer überbunten Realität gleichen diese Fotografien nicht zuletzt geradezu surrealen, schwerelosen Streifzügen durch imaginäre Traumwelten, die uns einladen sich verführen zu lassen. In diesen Bildern fehlt es an nichts. Es ist schöner als schön, realer als real, präsenter als präsent. Es ist alles so, wie es sein sollte. Sie überschreiten lustvoll Genres und Konventionen und öffnen damit ein bildkünstlerisches Terrain, das im Vertrauten das Provozierende aufscheinen lässt - und mehr über unsere verdeckten Sehnsüchte zeigt, als uns lieb sein mag.
Weiteres Bild- und Infomaterial folgt
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